Zuchtbericht L260


Zuchtbericht Hypancistrus sp. L 260 – Arabeskenharnischwels


Vor ca. 7-8 Jahren wurde auch ich vom L-Wels-Fieber gepackt. Erleichtert wurde mir die ganze Geschichte durch unseren Vereinskollegen Gerhard Wein, der damals über seine Firma diese Tiere direkt importierte und mir die Objekte meiner Begierde zu „günstigsten“ Preisen besorgte.

Der Hypancistrus sp. L 260 (damals auch noch „Queen Arabeske“ genannt) war wegen seiner ausgesprochenen Schönheit natürlich Nr.1 auf meiner Wunschliste und so tummelte sich bald eine Gruppe von 10 Tieren in einem extra dafür eingerichteten 120-Liter Becken. Diese Tiere waren damals schon zwischen 7-9 cm groß und sind bisher wenn, dann nur unwesentlich gewachsen. Die Fachliteratur geht von einer Endgröße von 11-12 cm aus – mittlerweile sind aber Tiere in der Größe von 15 cm und größer aufgetaucht. Diese Tiere verlieren aber bei solchen Größen ihre schöne Zeichnung, sind einfacher und in großen Mengen nachzuziehen als der „normale“ L 260. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine Variante des schon länger bekannten L 66 – wobei sich die Experten auch da noch nicht sicher sind.

Aber weiter zu meinen Tieren. Es waren wie es sich herausstellte – 7 Männer u. 3 Weibchen. Nach 3 Jahren vergeblicher Versuche die Tiere zur Nachzucht zu bringen (Regenzeitsimulationen, Temperaturwechsel, verschiedene Strömungswechsel und Pumpen – alles war vergeblich) gab ich die Zuchtversuche auf. Man muss auch mal verlieren können ! Ich wollte die Tiere gerade in ein eingerichtetes 250 Liter-Becken Gesellschaftsbecken überführen – da huschte mir beim Ausräumen ein kleiner Schatten durch das Becken. Erst glaubte ich an eine Sinnestäuschung und machte mich weiter an die Arbeit – aber dann war plötzlich ein Jungtier von ca. 3 cm Größe an der Frontscheibe des Beckens sichtbar. Also doch ! Daher alle Tiere wieder zurück ins ursprüngliche Becken – die Einrichtung wieder genauso im Zuchtbecken angeordnet wie gehabt und abgewartet. Im Laufe der Wochen habe ich dann insgesamt 3 Jungtiere gesichtet und diese dann auch in ein separates Becken überführt. Mittlerweile habe ich einige Würfe Jungtiere schwimmen – mehr als 8 Junge pro Wurf konnte ich jedoch nie feststellen – meistens kamen nur 2-3 Tiere durch. Derzeit habe ich ca. 30 Jungtiere in unterschiedlichen Größen und will mir davon eine neue Zuchtgruppe zusammenstellen. Die bestehende Wildfanggruppe laicht nämlich maximal zweimal im Jahr ab und ich erhoffe mir bei der Nachzuchtgruppe höhere Laichbereitschaft und Ertrag an Jungtieren.


Parameter:

Einrichtung des Zuchtbeckens:
kleine Tonhöhlen mit Fronteingang – nur so groß das die Männer den Eingang bequem gegen andere Tiere sperren können, Schieferplatten und einen roten Tonbackstein mit vielen kleinen Löchern drin, in die sich die Jungtiere vor anderen Mitgliedern der Gruppe evtl. flüchten können.
Habe zwar noch nie etwas in der Art gesehen – aber andere Züchter behaupten dass Kannibalismus durch andere Gruppenmitglieder bei den Jungtieren vorkommen könnte.

Wasserwerte:
18 dGH – 14 KH – PH 7,5 – Nitrat kleiner 15 mg
Wassertemperatur 27-30 Grad – je nach Jahreszeit

Futter:
Flockenfutter, Granulat und Frostfutter wie Cyclops, schwarze Mückenlarven, zerkleinerten Krill und Artemien.

Becken:
Wasserinhalt 120 Liter – seit einem Jahr auf Hamburger Mattenfilter – luftbetrieben umgestellt, zusätzlich habe ich deshalb noch einen kräftigen Lüfterstein zur Wasserbewegung und Sauerstoffzufuhr eingebaut. Ich hatte dieses Becken jahrelang mit einem Eheim-Außenfilter und zwei Powerhead-Strömungspumpen betrieben. Nach Umstellung auf den Mattenfilter gab es Bedenken dass die Zuchtgruppe die Produktion einstellen würde – Gott sei Dank hatte dieses aber keinen Einfluss auf die Laichbereitschaft der Tiere.

Unter gleichen Bedingungen versuche ich seit 1 ½ Jahren eine kleine Gruppe „Hypancistrus zebra“ L 46 zur Nachzucht zu animieren – bisher leider noch ohne Erfolg.

Holger Volkmar

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